Gerhard Schlötzers Arbeiten sind Teil seiner Zeichnungen nach Musik, Bleistiftzeichnungen, die durch direktes Reagieren auf verschiedenste Musikstücke entstehen. Am Beginn einer Zeichnung sind das oft unwillkürliche, manchmal auch blind aufs Papier gebrachte Striche, die sich im Laufe der Arbeit zu einem immer dichter werdenden Netz mit komplexen Strukturen überlagern. In diesem Prozess ist die Musik die Ideengeberin, der äußere Anlass, der Input für den Künstler. Mit dem Bleistift, dem simpelsten aller Medien, setze er ihre Impulse unmittelbar um. Im Laufe der Arbeit schwindet allerdings die Freiheit, denn die Linien, die sich schon auf dem Blatt befinden, grenzen den Möglichkeitsraum für die neu hinzukommenden Linien ein, und so wird das Zeichnen immer reflektierter, je weiter die Zeichnung fortschreitet. Darüber hinaus gibt es selbst auferlegte Handlungsgrenzen, Bedingungen, Setzungen. Eine solche ist es, zum Zeichnen nur Zeichen der lateinischen Schrift zu verwenden, Großbuchstaben, die aus den einfachsten Grundformen bestehen: Senkrechte, Waagrechte, steigende Diagonale, fallende Diagonale, Kreis und Kreissegment. Weiter einschränkend, müssen diese Zeichen in der Reihenfolge des zum Zeichnen verwendeten Musiktitels aufgebracht werden. So erklären sich die Titel der Zeichnungen wie: "PROCESS AND REALITY", "ERTRINKEN VERSINKEN UNBEWUSST HOECHSTE LUST" oder "DIES BILDNIS IST BEZAUBERND SCHOEN". Das quadratische Format der meisten Arbeiten dieser Serie ermöglicht es, das Bild während des Zeichnens immer wieder um 90 Grad zu drehen und so die Zeichnung Schritt für Schritt aufzubauen und dichter werden zu lassen, bis sie genügend Komplexität erreicht und sie von allen Seiten einigermaßen gleichwertig betrachtet werden kann.